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Schulprogramme

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  • Schulisches Enrichmentmodell von Renzulli

Das Schulische Enrichment-Modell

Begabungsförderung ohne Elitebildung - Das Schulische Enrichment-Modell (SEM) von Joseph S. Renzulli und Sally M. Reis

Quelle: Artikel von Monika Jost erschienen in Labyrinth 66, November 2000, S. 23-24

Bericht über das Gastreferat und den zweitägigem Workshop der "Ersten öffentlichen Veranstaltung des Netzwerkes Begabungsförderung" vom 22.9 - 24.9.00 in Aarau (Schweiz)


Das Professorenehepaar J. Renzulli / S. Reis, beide ehemalige Primarlehrkräfte haben mit SEM ein Modell entwickelt, in mehr als 800 Bezirken in den USA erprobt  und durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen auch evaluiert, das an jeder Schule einsetzbar ist.
Es verzichtet bewusst auf eine Identifikation begabter Schüler/innen durch Tests oder ähnliches, sondern wendet sich zunächst einmal an alle.

Der erste Schritt in diesem Programm besteht nämlich darin viele unterschiedliche "Schnupperangebote" (Typ I Aktivitäten) anzubieten, die offen für alle Schüler(-innen) der Schule sind. Diese Angebote, die Interesse wecken und Spaß machen sollen, wurden in den USA von den unterschiedlichsten Personen veranstaltet: Lehrkräften, Schulräten/innen, Eltern, Schüler/innen, dem Hausmeister, der Schulsekretärin, Pensionären, Personen aus Wirtschaft und Wissenschaft. Meist wurde das eigene Hobby oder Interessengebiet
vorgestellt, aber auch Museumsbesuche, Filme, Fernsehsendungen, künstlerische Darbietungen und Diskussionsrunden können Typ I Aktivitäten sein. Organisiert und koordiniert wurden diese unterschiedlichen Veranstaltungen von einem 8 bis 10-köpfigen Enrichmentteam bestehend aus Lehrkräften, Eltern und Schüler/innen.

Nachdem auf diese Weise Schülerinnen und Schüler für bestimmte Themenstellungen motiviert wurden, werden in einem zweiten Schritt "Kochkurse" (Typ II Aktivitäten) angeboten, die dem "Einüben von projektbezogenen Grundfertigkeiten" dienen. Die Schülerinnen und Schüler sollen "Fähigkeiten in den Bereichen Kreatives Denken, Problemlösen und Kritisches Denken" erwerben aber auch "Gefühle wie Empfindungsvermögen, Verständnis und Wertschätzung entwickeln". Sie sollen sich "Lerntechniken wie Interviewen, Notizen machen, Klassifizieren und Analysieren von Daten usw. und den Gebrauch von anspruchsvollen Quellen" aneignen. Nicht zuletzt soll ihnen vermittelt werden, wie man "schriftliche, mündliche und visuelle Kommunikationstechniken einsetzt, um Vorträge und Präsentationen vor einem geeigneten Publikum erfolgreich zu gestalten". Beispiele für Typ II Aktivitäten wären: Kurse über die Nutzung des Internets, über das Erstellen von Statistiken oder über das Durchführen von wissenschaftlichen Untersuchungen, aber auch ein Mikroskopier- oder Bautechnikkurs.
Typ II Aktivitäten sollen die Schüler(-innen) in die Lage versetzen eigenständige Forschungsprojekte oder künstlerische Produktionen durchzuführen, bei denen sie fühlen und handeln sollen "wie Profis in diesem Gebiet" (Typ III Aktivitäten). Wichtig dabei ist, dass "Produkte" entwickelt werden, die für eine echte Zielgruppe gedacht sind und auf diese auch eine Wirkung zeigen. Schüler(-innen) in den USA bearbeiteten einzeln oder in Teams z.B. folgende Themen/Projekte: Wie viele Enten verkraftet der See im Stadtpark?; Wie helfe ich einem fast blinden Jungen sich in der Schule besser zurecht zu finden?; Entwicklung eines behindertengerechten Spielplatzes; Teilnahme an einem örtlichen Grafikwettbewerb für Erwachsene; Entwicklung eines besseren Scheibenwischerblattes; Verfassen eines Gedichtbandes; Entwickeln von Brettspielen; Computerhandbuch für Kinder. Diese Aktivitäten wurden oft von außerschulischen, freiwilligen Mentoren betreut.

Wie schafft man Zeit und Raum für all diese zusätzlichen Aktivitäten? Durch Komprimieren und Intensivieren des Lehrplans ("Curriculum Compacting") werden Freiräume für einzelne Schüler/innen geschaffen. Alle Schüler/innen, die ein bestimmtes Themengebiet beherrschen, bekommen die Möglichkeit den Leistungsnachweis (z.B. eine Klassenarbeit oder einen Test) schon zu einem früheren Zeitpunkt zu erbringen und werden dann für die Typ II und III Aktivitäten freigestellt.
Dazu müssen die relevanten Lernziele für eine Klasse oder für ein Thema zu Beginn festgelegt werden. Die Schüler/innen können dann anhand eines Vortests feststellen, welcher Lehrstoff ihnen noch fehlt. Der noch fehlende Lernstoff wird kurz und knapp eingeführt. Schüler/innen, die unter Beweis gestellt haben, dass sie den Stoff dann bereits beherrschen, können auf die Übungs- und Festigungsphasen verzichten. In den USA gibt es bereits an diese Vorgehensweise angepasste Lehrbücher, die z.B. Vortests enthalten.

Um bei der doch sehr weitreichenden Individualisierung nicht den Überblick zu verlieren, werden für jeden Schüler/jede Schülerin so genannte "Talent Portfolios" geführt. Das sind Mappen, in denen Informationen über die Fähigkeiten, Interessensgebiete, Lern-, Denk- und Ausdrucksstile jedes Schülers/jeder Schülerin gesammelt werden. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Schüler/innen mitentscheiden, was in das Portfolio aufgenommen werden soll.

Prof. Renzulli empfiehlt Schulen, die planen dieses Modell einzuführen, zunächst mit den so genannten Wahlangeboten zu beginnen. Wahlangebote befassen sich mit Themen, die nicht im Lehrplan vorgesehen sind. Sie sind genau wie die Typ III Aktivitäten auf ein Produkt oder eine Dienstleitung ausgerichtet. Alle Schüler/innen und Lehrkräfte wählen eines dieser Angebote und die Schule reserviert Zeit für diese Wahlangebote (gewöhnlich eine Stunde bis einen halben Tag pro Woche über längere Zeit). Beispiele für Wahlangebote sind: "Gruppe junger Autorinnen und Autoren, Umweltschutzgruppe, Schultheatergruppe, Videoteam, Rätsel-Club, Pausenkiosk betreiben, Schulgarten-Crew, Reparaturequipe (Handwerk)"

Für all diese Aktivitäten stellten Renzulli und Reis eine Fülle von Planungshilfen als Kopiervorlagen zusammen. Sie wurden von Ulrike Stedtnitz ins Deutsche übertragen und sind als Buch unter dem Titel "The Schoolwide Enrichment Model - Begabungsförderung ohne Elitebildung" beim Verlag Sauerländer erhältlich. Wer sich näher informieren will, kann dies  auch unter "www.gifted.uconn.edu" tun.

Die Zitate wurden aus den von U. Stedtnitz und Urs Eisenbart erstellten Tagungsunterlagen entnommen.
Informationen über das schweizerische Netzwerk Begabungsförderung findet man unter: www.begabungsfoerderung.ch

Literatur:  "Das Schulische Enrichment Modell SEM - Begabungsförderung ohne
Elitenbildung" von J. Renzulli, S. Reis und U. Stedtnitz (Sauerländer, ISBN 3-7941-4916-5) sowie der dazugehörende Begleitband (ISBN 3-7941-4917-3)

 

 

Diesen Bereich betreut E-Mail an Monika Jost. Letzte Änderung dieser Seite am  6. März 2014. ©1996-2022 Bildungsserver Rheinland-Pfalz