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HÖRPOL - Erinnerungen für die Zukunft
„Wer Hörpol hört, kommt um gemeinsame Diskussionen nicht herum“, beschreibt Lala Süsskind, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin die Wirkung von HÖRPOL. Seit über zwei Jahren führt diese ungewöhnliche Audioführung Jugendliche, Schulklassen (Klassenfahrten, Exkursionen) und Familien durch jüdische Geschichte, informiert über Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
Inge Deutschkron ist zu hören, Axel Prahl auch. Marietta Slomka informiert mit Nachdruck über nationalsozialistische Willkür. Rufus Beck erzählt das Märchen von den „Bessermenschen“. Martin Buchholz mimt einen starrsinnigen Blockwart. Schauspieler des GRIPS-Theaters sprechen Gedichte und Hörspielszenen. Dazwischen Zeitzeugenberichte, eine „Sportreportage“ mit Reportern der ARD. Musiker aus Berlin liefern ihre Musik zu den Hörstationen der Audioführung: mal Rock, mal Beatbox, mal Hip-Hop – in Deutsch und Hebräisch. Und immer wieder sind Schülerinnen und Schüler zu hören, kommentieren, regen zu Stellungnahmen an, geben Denkanstöße.
HÖRPOL ist im Internet unter hoerpol.de frei zugänglich und kann kostenlos auf jeden MP3-Player und jedes MP3-taugliche Handy geladen werden. Ein Stadtplan, in dem die insgesamt 27 Hörstationen markiert sind, liegt zum Ausdruck bereit.
HÖRPOL wurde mit dem „Deutschen Bildungsmedien-Preis 2010“ (digita) ausgezeichnet: Die Audioführung ist speziell für Jugendliche ab Klassen Neun bis Dreizehn konzipiert, für alle Schultypen: Haupt- und Realschulen, Gymnasien, berufsbildende Einrichtungen - für Exkursionen oder Klassenfahrten nach Berlin. Extra entwickelte Unterrichtsmaterialien helfen das Gehörte dem jeweiligen Leistungsniveau entsprechend zu vertiefen; der Audruck ist ebenfalls kostenlos.
Konzipiert wurde HÖRPOL eigentlich als „Stadtspaziergang“ durch Berlin-Mitte. Doch Erfahrungsberichte weisen HÖRPOL weitere Einsatzmöglichkeiten zu:
lernen-aus-der-geschichte.de schreibt: „Der Audioguide ist in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit vielseitig einsetzbar. In seiner klassischen Funktion als Stadtteilführung ist er sowohl für Besucher der Stadt Berlin als auch für Berliner Schulen interessant. Auswärtigen ermöglicht er, den Bezirk Mitte auf eine spannende Art und Weise abseits gewöhnlicher Stadtführungen kennen zu lernen. Für Berliner bietet sich die Möglichkeit, sich sehr konkret mit NS-Geschichte am Beispiel der eigenen Stadt zu beschäftigen.
Aber auch wenn nicht die Gelegenheit besteht, die Audioführung vor Ort zu verwenden, können einzelne Tracks beispielsweise im Schulunterricht eingesetzt werden. Vor allem die ungewöhnlich geschnittenen und präsentierten Zeitzeugenberichte können gut zur Behandlung von Themen wie Alltagsgeschichte während des NS und Fragen nach der eigenen Positionierung zwischen Kollaboration, Wegschauen und Widerstand thematisieren. Der lokale Kontext ist sicherlich ein großartiger Zugewinn, die Dateien sind jedoch auch ohne diesen universal einsetzbar.“
Über die Homepage, hinter dem Link FÜR SCHULE, liegen besondere Unterrichtsmaterialien. Die Materialien zur Hörstation DU SPINNST! wurden für das Lernen in Stationen entwickelt. Mit diesen Materialien ist es möglich, über das Klassenzimmer oder die Schule verteilt, unterschiedliche Lernorte einzurichten. Die SchülerInnen wandern dann – wie in der Audioführung – von einer Station zur nächsten. DU SPINNST! ist ein O-Ton-Bericht des heute noch aktiven Swing-Musikers Coco Schumann (87), der Auschwitz als Mitglied der Lagerkapelle überlebte.
Weitere Informationen erhalten Sie im untenstehenden pdf-Dokument und auf der Seite hoerpol.de.