Blick in die Praxis des Fernunterrichts mit moodle@RLP - das Konzept der IGS Cornelius Auguste Mainz-Hechtsheim
Das Konzept
Aktuell nutzt die Integrierte Gesamtschule Auguste Cornelius in Mainz-Hechtsheim zur Realisierung des Fernunterrichtes die Lernplattform moodle@RLP und das Videokonferenzsystem BigBlueButton (BBB). Auf weitere Instrumente wird verzichtet, damit die Schülerinnen und Schüler verlässlich auf eine Lernressource, die Lernplattform, zugreifen und nicht diverse Tools nutzen müssen.
Die Schule setzt dabei auf eine Mischung aus synchronen und asynchronen Lernphasen. Aufgaben in asynchronen Phasen sind eindeutig terminiert und die Abgabezeiträume bekannt, ansonsten können sich die Schülerinnen und Schüler die Bearbeitungszeit dieser Aufgaben selbst einteilen. Von Seiten der Lehrkräfte erfolgt regelmäßig ein Feedback hierzu. Synchrone Phasen richten sich zeitlich nach dem Stundenplan, um Terminkollisionen zu verhindern, werden aber kurzgehalten. Videokonferenzen werden auch genutzt für neuen fachlichen Input und Rückfragen, aber auch als Sprechstunden während der Bearbeitung von längeren Aufgabenpaketen.
Das schulische Konzept für den Fernunterricht weist einige Besonderheiten auf:
- Der Fernunterricht stellt auch für die Schülerinnen und Schüler eine erhebliche Belastung dar. Für viele Kinder und Jugendliche ist zudem der regelmäßige Kontakt zu den Lehrkräften als Bezugspersonen sehr wichtig. Neben den Chats und Nachrichtenforen auf moodle@RLP steht nun, im Vergleich zum Frühjahr 2020, auch ein Videokonferenzsystem zur Verfügung.
- So kann gezielt der Kontakt gehalten werden mit Schülerinnen und Schülern, die über keine optimalen Startvoraussetzungen für den Fernunterricht verfügen.
- Maßnahmen, die im Regelunterricht das soziale Lernen fördern, werden fortgeführt. Daher wird zum Beispiel der Klassenrat über Videokonferenzen durchgeführt.
- Neben dem Fachunterricht wird das AG-Angebot der Schule möglichst aufrecht erhalten - aber im Sinne von virtuellen AGs.
Gezielte Vorbereitung auf den Fernunterricht
Wenn der Fernunterricht erst einmal anläuft, gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten noch nachzusteuern. Daher wurde an der IGS in Mainz-Hechtsheim sehr viel Energie und Planungsarbeit in die Vorbereitung investiert. Nach den Sommerferien 2020 wurden moodle-Scouts in einer virtuellen AG ausgebildet, die bis zu den Weihnachtsferien den Mitschülerinnen und Mitschülern bei Problemen mit der Lernplattform geholfen haben:
- Wie kann ich die moodle-App auch auf dem Smartphone einrichten?
- Wie finde ich meine Kurse?
- Wie kann ich einen Wochenplan abgeben?
Hierzu wurden die Scouts in einem strukturierten Kurs ausgebildet, um auch anderen bei der Verwendung der Lernplattform helfen zu können. Die moodle-Scouts stehen nun auch im Fernunterricht als virtuelle Ansprechpartner und Helfer zur Verfügung. Für viele Jugendliche ist es leichter, sich an Mitschüler zu wenden als an Lehrkräfte.
Die "weekly challenges" sind ein weiterer Ansatz, um die Arbeitsweisen mit Moodle zu etablieren: In den Stufenkursen 5 und 6 wird die Lernplattform moodle@RLP genutzt, um herausfordernde Aufgaben zu stellen im Sinne eines freiwilligen Wettbewerbs. Hierbei können die Lernenden anspruchsvolle Aufgaben aus verschiedenen Fachgebieten lösen. Die dabei erworbenen Punkte werden in einer Rangliste zusammengeführt - wie in einem Wettbewerb. Ab Februar beginnt die zweite Runde!
Motivierende Durchführung
Um die Motivation und die Lust am Lernen sowie an der Arbeit mit der Lernplattform insbesondere in längeren asynchronen Phasen zu fördern, setzten einige Lehrkräfte auf Gamification-Elemente. Schülerinnen und Schüler erhalten Abzeichen - sogenannte "Badges" - wenn sie bestimmte Lernziele erreicht haben. Ähnlich wie in Computerspielen können sie auch höhere Level erreichen, also nachweisen, dass sie bestimmte Lernschritte vollzogen haben. Diese und weitere Funktionen stehen in moodle@RLP zur Verfügung.
Eine weitere Methode, die immer wieder zu Einsatz kommt: Schülerinnen und Schüler agieren selbst als Moderatoren in Videokonferenzen. Dies fördert zum einen die Medienkompetenz und die Kommunikationsfähigkeit, zum anderen können die Lernenden aktiviert und eingebunden werden.
Gezielte Förderung und Unterstützung von Schülern und Eltern
Nicht in allen Haushalten stehen ausreichend mobile Endgeräte zur Verfügung. Daher wurden auch an der IGS in Mainz-Hechtsheim Geräte verliehen. Dass es damit alleine nicht getan ist, wurde den Lehrkräften und moodle-Experten recht schnell klar. Nicht alle Eltern verfügen selbst - zum Beispiel durch ihre berufliche Tätigkeit - über das Wissen und die Erfahrung, mit solchen Lernplattformen umzugehen. Um Benachteiligungen auszugleichen, wurden Eltern-Schüler-Trainings konzipiert. In Kleingruppen wurden hier die Handhabung und Arbeitsweisen eingeübt. Mobile Endgeräte konnten hierzu einfach in die Schule mitgebracht werden.
Und wenn die Technik zu Hause streikt oder nur unzureichend zur Verfügung steht und die moodle-Scouts auch keine schnelle Lösung finden oder gar kein Internet zur Verfügung steht, können die Betroffenen im Rahmen der Notbetreuung die Schule als Lernort nutzen. Die Notbetreuung sowie die dann angebotenen Hilfen beim Lernen stehen auch Schülerinnen und Schülern offen, denen das heimische Lernen zu viele Probleme macht.
Interne Lehrkräftequalifizierung und Unterstützung
Zur Realisierung und zur Umsetzung all dieser und weiterer Facetten wurde an der IGS ein Multiplikatorensystem für die Lehrkräfte aufgebaut sowie eine Service E-Mail-Adresse für Fragen und Problemmeldungen eingerichtet. Die Multiplikatoren beraten, unterstützen und bilden Kolleginnen und Kollegen auf Wunsch in jeder Stufe in Bezug auf moodle und BBB fort. Über diesen Weg konnte ein schneller und unkomplizierter Wissenstransfer ins Kollegium realisiert werden.
IGS Cornelius Auguste Mainz-Hechtsheim
Kontakt: Schulleiterin: Rosetta Scianna, r.scianna(at), 06131 250 760 1 igsmz.bildung-rp.de